Also, Sachen gibt's! Da sass Ich doch gerade an der der Diskettenversion meines Lieblingsbuchs "Einmal Rupert und zurueck" von Douglas Adams, als der MBI- Virus zuschlug. Dieser Virus findet leider in letzter Zeit immer weitere Verbreitung, Schutz davor ist leider nur auf Benutzerebene moeglich. Kurz und gut, ich hatte danach zweiundvierzig kaputte Sektoren auf der Diskette und die Texte waren voellig durcheinandergebracht. Obwohl die Wahrscheinlichkeit unendlich klein ist, dass der Text noch irgendwelchen Sinn ergibt, gebe ich hier einen Teil des Textes wieder, damit man sieht was ich meine: Word warf sich gegen die Tuer zum Buero des verantwortlichen Chefprogrammierers, duckte sich, als der Rahmen splitternd nachgab, zu einem kleinen Ball zusammen, rollte zuegig ueber den Boden bis zu jenem Punkt, an dem gewoehnlich der mit einigen der wirkungsvollsten galaktischen Getraenke beladene Rollwagen stand, griff zu, trudelte, den Wagen als Schutzschild benutzend, ueber die weite ungeschuetzte Flaeche in der Mitte des Bueros bis zu der Stelle, wo die wertvolle, wenngleich ausgesprochen ruede Statue von Lester Chaykin und dem Tintenfisch stand, und ging hinter ihr in Deckung. Waehrenddessen bereitete es dem kleinen Sicherheitsroboter, der auf Brusthoehe hereingeflogen war, selbstmoerderisches Entzuecken, das Sperrfeuer von Word abzulenken. Das war jedenfalls der Plan, und zwar ein notwendiger. Der derzeitige Chefprogrammierer, Stevyar-zil-Wozzo, war ein gefaehrlich unausgeglichener Mensch mit eher mordlustigen Ansichten, was Mitarbeiter betraf, die ohne neue, fehlerfreie Software in seinem Buero auftauchten, weshalb in seinem Schreibtisch eine Batterie Lenklaserwaffen steckte, die mit speziellen Pruefvorrichtungen im Tuerrahmen verbunden war, um jeden abzuschrecken, der nicht mit neuem Material dienen konnte, sondern nur mit guten Gruenden dafuer, dass er nichts geschrieben hatte. Auf diese Weise war ein gleichbleibend hoher Ausstoss gewaehrleistet. Ungluecklicherweise war der Getraenkewagen nicht da. Word hechtete verzweifelt seitwaerts und schlug Purzelbaeume auf Lester und den Tintenfisch zu, die aber leider ebenfalls nicht da waren. In heil- und zielloser Panik rollte und wirbelte er durch den Raum, strauchelte, verlor das Gleichgewicht, knallte gegen eine Fensterscheibe, die zum Glueck aus raketensicherem Glas bestand, prallte ab und fiel als verschrammter und verdrehter Klumpen hinter ein schickes, graues Knautschledersofa, das vorher ebenfalls nicht dagewesen war. Nach einigen Sekunden spaehte er vorsichtig ueber die Sofalehne. Nicht nur der Getraenkewagen und Lester mit dem Tintenfisch hatten gefehlt, sondern irritierenderweise auch das Sperrfeuer. Er runzelte die Stirn. All das war voellig verkehrt. "Mr. Prefect, nehme ich an", sagte eine Stimme. Die Stimme gehoerte zu einem glattrasierten, mondgesichtigen Individuum, das hinter einem grossen Schreibtisch aus Keramoteak hockte. Stevyar-zil-Wozzo mochte ein Mordsindividuum gewesen sein, aber aus einer ganzen Reihe von Gruenden haette ihn bestimmt niemand als glattrasiert und mondgesichtig bezeichnet. Das war nicht Stevyar-zil-Wozzo. "Der Art und Weise Ihres Eintretens darf ich wohl entnehmen, dass sie momentan keine neue Software fuer den, aeh, Pear SG III haben." sagte das glattrasierte Individuum. Er hielt die Ellenbogen auf den Tisch gestuetzt und die Fingerspitzen auf eine Art und Weise aneinander, die unerklaerlicherweise noch immer nicht als Kapitalverbrechen gilt. "Ich hatte zu tun", sagte Word ziemlich lahm. Er kam muehsam auf die Beine und klopfte sich ab. Dann fragte sich, warum zum Teufel er sich so lahm entschuldigte. Er musste die Situation in den Griff kriegen. Er musste herausfinden, wer zum Teufel dieser Mensch war, und urploetzlich fiel ihm ein, wie er das anstellen konnte. "Wer zum Teufel sind Sie?" fragte er. "Ich bin Ihr neuer Chefprogrammierer. Das heisst, sofern wir uns entschliessen, Sie weiter in unseren Diensten zu halten. Ich heisse Bigg Gatt." Er streckte die Hand nicht aus, sondern fuegte lediglich hinzu: "Was haben Sie mit dem Sicherheitsroboter gemacht?" Der kleine Roboter rollte sehr, sehr langsam unter der Decke entlang und stoehnte leise vor sich hin. "Ich habe ihn gluecklich gemacht", schnauzte Word. "Das betrachte ich gewissermassen als meine Lebensaufgabe. Wo steckt Stevyar? Und was noch viel wichtiger ist, wo steckt sein Getraenkewagen?" "Mr. zil-Wozzo gehoert dieser Organisation nicht mehr an. Ich koennte mir vorstellen, dass sein Getraenkewagen ihm hilft, sich ueber diesen Umstand hinwegzutroesten." "Organisation?" schrie Word. "Organisation? Was fuer eine restlos bekloppte Bezeichnung fuer einen Laden wie den hier!" "Genauso haben wir das auch empfunden. Kaum strukturiert, aber reichlich ueberfinanziert. Kaum funktionierend, aber reichlich betrunken. Und das", sagte Gatt, "bezieht sich allein auf den Chefprogrammierer." "Fuer die Witze bin ich zustaendig", knurrte Word. "Nein", sagte Gatt, "Sie sind fuer die Winbug 5.0 Software zustaendig." Er warf ein Stueck Plastik auf den Tisch. Word machte keine Anstalten, es an sich zu nehmen. "Sie . . .was?" sagte Word. "Nein. Ich Gatt. Sie Prefect. Sie machen Winbug 5.0. Ich Chefprogrammierer. Ich hier sitzen und Ihnen sagen, Sie machen Winbug 5.0 Software. Kapiert?" "Winbug 5.0" sagte Word, viel zu verbluefft, um noch wirklich wuetend zu sein. "Sachte, Prefect" sagte Gatt. Er schwang sich in seinem Drehstuhl herum, stand auf, trat ans Fenster und betrachtete die winzigen Flecke, die dreiundzwanzig Stockwerke tiefer ausgelassen Karneval feierten. "Es wird Zeit, dass wir dieses Unternehmen richtig auf die Beine stellen, Prefect.", erklaerte er. "Wir von Infinite Business Management sind . . ." "Wir von was?" "Infinite Business Management. Wir haben Pear Computing aufgekauft." "Infinite Business Management?" "Der Name hat uns Millionen gekostet, Prefect. Also freunden Sie sich damit an, oder fangen Sie gleich an zu packen." Word zuckte die Achseln. Er hatte nichts zu packen. "Das Konsumverhalten aendert sich", sagte Gatt. "Und wir muessen uns mit ihm veraendern. Uns dem Markt anpassen. Augenblicklich zieht der Markt an. Neue Zielsetzungen. Neue Techniken. Unsere neuen Computer sind . . ." "Erzaehlen Sie mir nichts von euren neuen Computern", sagte Word. "Ich kenne alle neuen Computer. Hab mein halbes Leben damit verbracht. Die neuen Rechner sind genauso wie die vorher. Wie alle vorher. Was auch immer. Derselbe Quatsch wie frueher mit schnelleren CPU's und schlechteren Betriebssystemen." "Das ist die Meinung eines Benutzers", sagte Gatt. "Ihre Meinung, wenn Sie sich damit abfinden. Sie muessen lernen, makro-oekonomisch zu denken. Eine grenzenlose Anzahl von Benutzern kennt bereits in genau diesem Augenblick alle unsere Rechner - und auch jetzt wieder. Und wieder Millionen Benutzer, die sich ununterbrochen verstaendigen. Jeder erdenkliche Benutzer eines unserer Rechner vervielfacht sich zu Millionen potentieller Benutzer. Millionen und Abermillionen gluecklicher, zufriedener Benutzer! Und wissen Sie, was das bedeutet?" "Sie sabbern sich gerade aufs Kinn." "Millionen und Abermillionen Absatzmaerkte!" "Verstehe", sagte Word. "Und dann verkaufen Sie Millionen und Abermillionen verschiedener Programme." "Nein", sagte Gatt und suchte nach seinem Taschentuch, ohne fuendig zu werden. "Entschuldigen Sie", sagte er, "aber das regt mich immer so schrecklich auf." Word reichte ihm sein Handtuch. "Der Grund dafuer, dass wir nicht Millionen und Abermillionen von verschiedenen Programmen verkaufen", sagte Gatt, nachdem er sich den Mund abgewischt hatte, "sind die Kosten. Was wir statt dessen tun, ist ein und dasselbe Programm fuer ein Rechnersystem millionen- und abermillionenmal zu verkaufen. Wir bedienen uns der multiplen Natur des Computermarktes und verringern so unsere Herstellungskosten. Und wir verkaufen nicht an mittellose Benutzer. Was fuer ein daemlicher Ansatz: sich ausgerechnet jene Konsumenten auszusuchen, die schon per definitione kein Geld haben, und denen was verkaufen zu wollen. Nein. Wir wenden uns in Abermillionen Haushalten an den wohlhabenden Geschaeftsreisenden und seine grafikversessenen Familienmitglieder. Das ist die bisher radikalste, dynamischste und ehrgeizigste geschaeftliche Operation in der gesamten multiplen Vielfalt aller Computersysteme." "Und ich soll dabei der Winbug 5.0 Programmierer sein", sagte Word. "Wir wuessten Ihre Mitarbeit zu schaetzen." (An dieser Stelle ging der Rest des Textes leider durch einen Bad Sector verloren. Ich hoffe, irgendwann in der Zukunft zu erfahren, wie die Story weitergeht. Viel Sinn scheint nach dem Virusbefall jedenfalls nicht mehr dahinterzustehen.)